Freitag, 25. Oktober 2013

Auf in die Heimat | Vietnam Part II

Route: Hà Nội -- Hà Nam -- Nha Trang -- Đà Lạt -- Sài Gòn

Part 2: Hà Nam

Leute, das wird jetzt lang. Für diesen Post habe ich mir folgenden Soundtrack rausgesucht: eine in Belgien lebende Vietnamesin, die über ihre Wurzeln und ihr Heimatland singt:)


Back to the roots! Wir hatten inzwischen Ende Juni. Für Hanh und mich ging es nach ein paar Tagen Hanoi in die Heimat. Heimat...was ist Heimat für mich? Natürlich sehe ich Berlin als meine Heimat, ich bin hier geboren und aufgewachsen, habe meine ganze Familie hier, meine tausend Onkel, Tanten, Cousins mütterlicherseits miteingeschlossen. Mein Zuhause, mein tägliches Umfeld. Ich beherrsche die deutsche Sprache auch viel besser als die vietnamesische, traurig oder? Ich denke auf deutsch! In Singapur habe ich auch immer mit Germany geantwortet, wenn ich gefragt wurde, woher ich denn komme (Häääh, bist du Halbdeutsche? :P)

Vietnam ist eine andere Art von Heimat für mich. Eine Heimat, die mir allerdings überhaupt nicht so vertraut ist. Im schönen Vietnam schlagen die Wurzeln meiner Eltern, Großeltern und Vorfahren. Während wir die letzten Male immer die Familie meines Vaters im Süden besucht haben, hat uns der Norden nie interessiert. Die ganze Familie von meiner in Deutschland lebenden Oma (mütterlicherseits) lebt in einem kleinen Dörfchen namens Hà Nam in der Nähe von Hanoi und noch nie hat es jemand geschafft sie zu besuchen. Nicht mal meine Mutti, obwohl das ist ihr Geburtsort ist! Also kannte ich die Menschen, die dort lebten, erst recht nicht. Noch nie gesehen, noch nie gehört.

Aber als Ommi, lange bevor mein Auslandssemester angefangen hat, erfahren hat, dass ich nach Singapur für einen Monat nach Vietnam will, hat se gleich gesagt „Dann musst du aber auch meine Geschwister in Hà Nam besuchen“. Sobald ich in Hanoi gelandet bin, solle ich einen Onkel anrufen, ebenfalls noch nie gesehen und gehört, der dafür sorgen soll, dass ich nach Hà Nam komme. Daran hat Ommi mich auch jedes Mal beim Skypen erinnert :) Natürlich wollte ich ihr den Gefallen tun, weil ich wusste, wie wichtig ihr das war. Bammel hatte ich aber trotzdem: Keine Ahnung, wie die aussehen, wie viele es sind, wie alt die sind, wie die drauf sind, worüber ich mich mit denen unterhalten soll. Und. So. Weiter.

Jedenfalls habe ich also diesen Onkel angerufen. Der hat sich dann mit mir in der Stadt verabredet. Gesagt getan, ich geh also hin und hab keine Ahnung, welchen Typen ich denn nun ansprechen soll, der hat mich doch auch noch nie gesehen! Hab ein paar fremde Herren länger angestarrt in der Hoffnung, dass die mich ansprechen HAHA peinlich. Aber kurz darauf habe ich dann einen Herren mitte 40 gesehen, der genauuu so aussieht, wie ein Onkel von mir aus Deutschland und zack, der war's :D Ein herzlicher Mann, wir konnten uns gut unterhalten. Uni, Familie, dies das.

So, nachdem ich zwei Tage mit Hanh in ihrem Dorf verbracht habe, machte ich mich alleine auf dem Weg in mein Dorf. Von Dorf zu Dorf, mit dem Taxi. Der Onkel hat mit den Weg mit dem Kulli auf ein Stück Papier skizziert. Die Leute da haben sich ja immer soooo viel Sorgen gemacht, ob das auch gut geht, ich alleine mit dem Taxi. So nach dem Motto, ein Mädel ausm Ausland alleine unterwegs, dat geht nicht jut. Hab ich gar nicht verstanden :P Heutzutage ist es gar nicht mehr so schwer von A nach B zu kommen, es gibt Taxis (Taxen?) und Handys! Und ich behaupte mal, dass ich jetzt schon ein kleines bisschen reiseerfahren bin, weshalb es mir einfach mal absolut nix ausmachte alleine loszuziehen. Naja. 

Jedenfalls war ich dafür total aufgeregt! Konnte üüüberhaupt nicht einschätzen, was mich erwarten wird. Als ich schließlich angekommen bin, erwartete mich ein toooootal herzlicher Empfang, oh mein Gott, diese Menschen waren so süß. Alle freuten sich, „das Kind aus Deutschland ist da“, nahmen mir die Taschen aus der Hand und forderten mich auf ins Haus zu gehen. Da muss ich doch glatt lächeln, wenn ich daran denke :) Dann kam auch schon die Omma aus dem Garten angelaufen, die war einfach der Knaller. Kam um die Ecke, klatschte in die Hände und drückte mich dann so dolle, als ob wir dicke Freunde wären. 


Sie und der Bruder meiner Oma (ein ebenfalls lustiges Kerlchen) lebten in einem kleinen bunten Häuschen mit Garten und Teich (der ganze Stolz der Omma), für vietnamesische Verhältnisse recht wohlhabend. In Vietnam kommt man von der Haustür immer direkt ins Wohnzimmer rein, wo übrigens keine kuscheligen Sofas rumstehen, sondern richtig kuschelige Holzbänke^^ Schlafen tun die meisten Vietnamesen übrigens auch auf Holzbetten. Man gewöhnt sich dran. Es ist auch üblich, dass die Haustür den ganzen Tag lang offen steht, weil den ganzen Tag über Bekannte aus der Nachbarschaft rein- und rausspazieren. 

Die Einfahrt zum Haus


"Da, fotografier den Fisch!"

Ansonsten ist in dem Dorf so gut wie gar nichts los :D Es gibt nicht mal ne richtig gebaute Straße. Hier und da ein paar kleine Geschäfte, eine Dorfkirche und drum herum Reisfelderlandschaften. Selbstverständlich kennt jeder jeden. Ich habe zwar besucht mich unauffällig anzuziehen, aber natürlich wurde ich von den Leuten da angestarrt :P Kurze Hose und Top, trägt da nun mal niemand. Aber in lange Klamotten konnte ich mich nicht zwängen, um Himmels Willen, viel zu heiß! 


Reislagergeschäft der Schwester meiner Oma

Tja was habe ich die Tage gemacht, wenn nix los war? Vorab: Ich muss gestehen, hier hatte ich ein paar der schönsten Tage in Vietnam erlebt. Die familiäre Atmosphäre hat mir gut getan finde ich. Dass Hanh nicht dabei war vielleicht auch, denn ich war gezwungen den ganzen Tag vietnamesisch zu reden :P Obwohl ich bisher keinen Schimmer hatte, dass diese Menschen überhaupt existierten, wussten diese aber viel über mich und meine Familie. Abends kamen immer alle zum Kochen und zum Essen zusammen, die Kinder von der Oma und dem Opa und deren Kinder, Urenkel haben die übrigens auch schon, und erzählten mir Geschichten von früher und fragten mich aus, wie es allen in Deutschland so gehe und was die so machen. Tagsüber hat mich die Omma mit zu ihren Freunden genommen und mich ihnen stolz vorgestellt („Das Kind aus Deutschland. Die ist ganz alleine hergekommen“). 




Morgens steht man übrigens um 5 auf. Ich war immer gegen 8 wach, was die alle als spät empfanden haha. Nach dem Mittagessen gehen alle schlafen, wirklich alle, das ist üblich! Von Jung bis alt, alle gehen sie mittagschlafen. Abends saß ich manchmal mit der Omma vorm Fernsehr und wir haben Süßigkeiten genascht, die ich mitgebracht hatte. Von den Haribos („Hallibo“ HAHA) war sie ganz entzückt. Übrigens war sie auch von meinem Handy ganz entzückt („Mit dem Ding kann man telefonieren?“ HAHA).

Die Menschen, die ich dort getroffen habe waren einfach alle so lieb und herzlich. Die meisten Kinder ziehen nach der Schule in die Stadt, um zu studieren, aber freuen sich jedes Mal, wenn sie wieder nach Hause kommen. Mein Cousin meinte es sei friedlicher zu Hause. Hier könne man entspannen und den Kopf von all den stressigen Dingen freikriegen. Das konnte ich nachvollziehen. Natürlich könnte ich mir nicht vorstellen in solchen Verhältnissen aufzuwachsen und zu leben, ich bin einfach an einen anderen Lebensstandard gewöhnt. Die meisten Vietnamesen leben mit mehreren Generationen in einem Haus, das weniger eine schöne sondern eher eine zusammengewürfelte Einrichtung hatte. Sie stehen morgens um 5 auf, um auf den Markt zu gehen und Waren zu verkaufen ohne viel zu verdienen, gönnen sich von daher kaum Materielles. Trotzdem haben sie einen zufriedenen Eindruck auf mich gemacht. Ich bewundere diese Menschen dafür, dass sie mit den wenigen Dingen, die sie haben, glücklich und zufrieden sind. 


Hà Nam war eine wertvolle Erfahrung für mich. Der Abschied viel mir schon schwer, da man nicht wusste, wann man sich wieder sieht. Ich wäre gerne ein paar Tage länger geblieben, war ja nur vier Tage da. Die Schwester von meiner Oma hatte sogar feuchte Augen, die süße. Natürlich will ich eines Tages wieder dahin, meine Eltern und Geschwister im Schlepptau. Da die in Vietnam nicht über das nötige Geld verfügen, um nach Deutschland zu kommen, müssen wir halt hin! 


BFF forever!

Der Opa war zu der Zeit dabei, Papiere für seine aller erste Auslandsreise zu erledigen. Das liegt alles schon ziemlich weit zurück, Anfang August war er nämlich mit der Omma zwei Monate hier in Deutschland und hat seine Schwester (meine Oma) besucht :) War sehr schön!

Freitag, 11. Oktober 2013

Good Morning Vietnam! | Vietnam Part I

Route: Hà Nội -- Hà Nam -- Nha Trang -- Đà Lạt -- Sài Gòn

Part 1: Hà Nội

In meinem ganzen Leben war ich erst zwei Mal in Vietnam: mit 5 und mit 18, beide Male mit meinen Eltern natürlich. Man sollte meinen, ich müsse in Vietnam ganz gut zurecht kommen, da ich die Sprache beherrsche und ja bereits dort gewesen war.

Ganz im Gegenteil: Für mich war es sehr aufregend, da ich das erste Mal eigenständig nach Vietnam geflogen bin. Es hat sich auch irgendwie angefühlt wie das erste Mal überhaupt, da ich meine Reiserouten, meine Unterkunften, mein Budget, einfach alles selber organisieren musste und nicht wie damals meine Eltern planen gelassen habe. Vietnam war dieses Mal wie Neuland für mich.

Changi Airport - Bye bye Singapore!

Von Singapur aus flogen Hanh und ich also zunächst in den Norden nach Hà Nội, der offiziellen Haupstadt des Landes. Ich war die letzten beiden Male nur im Süden, da dort die Familie von meinem Vater lebt.

Meine Stationen

Vietnam wird nämlich in drei Teile unterteilt: Norden (bac) - Mitte (hue) - Süden (nam). In allen drei Teilen spricht man verschiedene Dialekte, ich als Vietnamesin höre die sehr schnell raus. Ich selber spreche so ein Mischmasch aus bac und nam, weil meine meine Vorfahren mütterlicherseits aus dem Norden sind und von meinem Vater aus dem Süden. Gut, ne? Außerdem hat jeder Teil irgendwo seine eigene Kultur. Klar, im Großen und Ganzen ist's die vietnamesische Kultur, aber was kleine Sitten und Bräuche angeht, ist jeder Teil schon ganz eigen. Kann man mit Bayern, Ostfriesland usw. vergleichen. Schrippen und Brötchen, Frikadelle und Bulette, sowas gibts's auch im Vietnamesischen.




Alle drei Kulturen haben auch verschiedene traditionelle Kleidung und Gewänder, das find ich immer ganz schön anzusehen. Ich trag am liebsten (aber viel zu selten) das Áo Dài, das bekannteste und wahrscheinlich älteste vietnamesische Gewand, welches man zu jedem Anlass tragen kann: Hochzeit, sonntags in der Kirche, zur Arbeit, früher trugen es sogar die Schulmädchen als Schuluniform. Kann man sich in jedem Schneidergeschäft innerhalb von 2-3 Tagen schneidern lassen. Hier ein Bild von mir und meiner Schwester aus alten Zeiten :) 

Zurück zum Thema: In Hanoi angekommen haben uns Bekannte von Hanhs Eltern abgeholt. Mein erster Eindruck von Hanoi war weder positiv noch negativ, es war einfach eine typisch vietnamesische Stadt fand ich. Während Saigon mega touristisch ist, ist Hanoi irgendwie heimischer, wisst ihr was ich meine? Volle Straßen, laut, stickige staubige Luft, einfache Geschäfte ohne viel Schnick Schnack, Straßenverkäufer überall. Den ganzen Tag über ist Rush Hour. Touristen hat man zwar schon gesehen, aber noch lange nicht so viele wie in Saigon.


Am nächsten Tag führte uns die Tochter der Familie den ganzen Tag durch die Stadt. Ach ja, und mit Hoang haben wir uns getroffen, der auch gerade bei seiner Familie in Hanoi war. Erste Station: den Onkel besuchen gehen. Sagt man wirklich so. Was damit gemeint ist? Den verstorbenen ehemaligen Präsidenten Ho Chi Minh im Mausoleum einen Besuch abstatten. Der Norden im Gegensatz zum antikommunistischen Süden (meine Familie eingeschlossen) sehr kommunistisch geprägt. Die Einwohner verehren Ho Chi Minh für die Befreiung Vietnams von kolonialer Herrschaft und die Übernahme des Südens, sehen ihn als ihren Onkel. Jeder hat Bilder von ihm in seinen Häusern zu hängen und Besuche im Mausoleum sind eben manchmal auch drin.


Das fand ich jetzt nicht so besonders, muss ich sagen. Man muss sich erstmal passend einkleiden (auch hier gilt keine Shorts und keine ärmellosen Tops), man steht lange an und das in einer unerträglichen Hitze, und sehen tut man Mr. HCM vielleicht mal 30 Sekunden. Der liegt da halt auf so ner Art Podest und wird vom Militär strengenst überwacht. Nicht stehen bleiben, keine Fotos - eine Runde gedreht und schon war man wieder draußen. Es wird ja gemunkelt, obs überhaupt der echte Körper ist. Der sah ja schon ziemlich künstlich aus, wie die Wachsfiguren aus Madame Taussaud's.  Danach sind wir dann noch durch HCMs Wohnanlage und unzählige Kriegsmuseen gelaufen. War zwar alles ganz interessant, aber der Vietnamkrieg ist ein unfassbar umfangreiches Thema, ist mir zu viel an dem Tag gewesen.

Am späten Nachmittag schlenderten wir dann noch durch Hanois historische Altstadt: the Ancient City oder auch phố cổ. Hier gibts unzählige Geschäfte, eins neben dem anderen. Taschen, Schuhe, Klamotten, Kuscheltiere, alles was das Herz begehrt, von Nütz bis Unnütz. Zwischendurch findet man historische/antike Häuser aus alten Zeiten, wo kleine Kunstwerke, Holzgeschnitze und andere Handarbeiten verkauft werden, war ganz schön anzusehen.



Im großen und ganzen hat mir Hanoi ganz gut gefallen. Es war halt anders, als das was ich bisher von Vietnam gesehen habe. Gechillter. Ruhiger. Weniger Hektik Mektik. Ich hab ja alles immer mit Saigon verglichen. Dafür war abends meistens nicht mehr viel los, die Geschäfte hatten früh geschlossen. Und in Hanoi gibt es das bessere Phở, das typischste vietnamesische und mein Lieblings-Nudelsuppengericht. Schmeckt intensiver, ohne viel Zusatzgewürze usw. Aber ich muss auch zugeben, wir haben zu wenig Zeit in Hanoi verbracht, hatten ja einen straffen Zeitplan. Nach drei Tagen ging es nämlich auch schon weiter...

Sonntag, 1. September 2013

It's more fun in the Philippines

Als hätte ich nicht schon genug Urlaub gehabt :) Gönnt se sich zum Schluss mal noch nen schicken Urlaub auf den Phillippinen! Wir konnten uns erst nicht zwischen Bali und Phillippinen entscheiden, wir haben Probleme ne, aber letzten Endes haben uns die Phillippinen mehr angesprochen. Unter anderem nachdem mir dieses Video gezeigt wurde:


Ein richtig nerviges Lied, aber jedes Mal wenn ich's höre muss ich jetzt an die Phillippinen denken. Auch schön oder?

Außerdem gehört der berühmte White Beach auf Boracay zu den 10 schönsten Stränden der Welt, also warum nicht. Da wir aber ziemlich ziemlich spät gebucht haben waren die Flüge nicht sooo günstig, aber ertragbar...darüber reden wir jetzt mal nicht. Ich mein, wenn man schon mal in Asien ist, muss man die Gelegenheit doch nutzen oder?

Zunächst ging es also für Hanh und mich nach Manila, die Hauptstadt des Landes, die man nach 4 Stunden Flug erreicht. Also Manila liebe Leute fand ich schrecklich, hab da leider eher schlechte Erfahrungen machen müssen. Das Personal am Flughafen war irgendwie nicht so hilfreich, wir hatten andauernd das Gefühl die wollten uns verarschen (sry, mir fiel kein anderes Wort ein). Die Terminals lagen alle einfach mal ne halbe Stunde voneinander entfernt und waren nur mit dem Taxi erreichbar und die Taxifahrer kamen uns so..hinterhältig vor, auch wenn sie so nett zu dir sind. Und vor jedem Terminal muss man sich auch noch ewig anstellen, um in den Flughafen reinzukommen, es wurde echt knapp mit unserem Anschlussflug. Sowohl aufm Hin- als auch auf dem Rückflug war es nur in Manila so stressig. Aber alles geschafft, mit nem kleinen Propellerflugzeug gings weiter nach Caticlan, dem Ort mit dem Fährhafen, von dem aus wir zu unserem Ziel gelangen sollten: Boracay. Unser Hostel arrangierte einen Transfer vom Flughafen zum Hostel für uns, das hat prima geklappt, warn wa erleichtert.

Von Boracay war ich erst noch nicht soooo angetan (wir kamen eh in gestresster Laune an). Es sah da eher dörflich und ärmlich aus, man hat schon gesehen wie die Menschen dort in ihren Hütten lebten. Aber hier waren die Leute schon viel entspannter. Angekommen im Hostel wurden wir sehr freundlich empfangen. Dann wurde erstmal gepennt, haben ja sozusagen die Nacht durchgemacht, es war 8 Uhr morgens als wir eincheckten.

Das Frendz Resort ist auf jeden Fall sehr zu empfehlen! Es ist sehr wirklich sehr einfach, schlicht, rustikal und spartanisch eingerichtet, aber man hatte alles was man braucht (Handtücher, tägliche Zimmerreinigung, WiFi) und vom Preis her stimmte es alle mal! Es war ein typisches Backpacker Hostel. Pro Person um die 100 SGD für 5 Nächte (60€), hatten ein Doppelzimmer. Die Lage war perfekt. Um das Hostel herum war's ziemlich ruhig, aber sobald man 2 Minuten Richtung Strand läuft, kommt man an den belebtesten Teil der Insel, dem White Beach. Boahhh, ich war echt überwältigt, so nen Strand hätt ich hinter den ganzen Hütten und unsicheren Straßen niemals erwartet. Weiter breiter weißer Strand und türkisblaues Wasser. Strandbars und -cafés in unmittelbarer Nähe. Also ich hab zwar schon schönere Strände gesehen, aber der White Beach war trotzdem bezaubernd schön ;)



Klar hat man schon gemerkt, wie touristisch es auf Boracay war. Ich glaube, ich mag es eher weniger touristisch, lieber ruhiger und einheimischer. Wie es auf Tioman (klick) war :) Die ersten Tage hatten wir leider Pech mit dem Wetter. Es war meistens bewölkt und zwischendurch hat's sogar kräftig geschüttet. Trotzdem total heiß, keine Frage. Nach zwei Tagen kam aber auch schon die Sonne raus. Das hielt uns aber nicht davon auf ins Wasser zu gehen oder gemütlich auf Liegen ein spannendes Buch zu lesen. Einfach nur faulenzen ohne an Unikram denken zu müssen - das hatten wir uns wirklich verdient! Tagsüber war der Strand nicht sooo voll, weniger Betrieb als abends.



Abends geht da nämlich die Sau ab! So gut wie jedes Restaurant hat Buffets angeboten und lockte ihre Besucher mittels Animateurshows oder Gesangseinlagen an. Und ich muss schon sagen, die Phillippiner sind ein wirklich sehr musikalisches Volk! Die haben Rhythmus im Blut, tanzen und singen mit so viel Leidenschaft, das muss man ihnen schon lassen. Ich sag nur Joseph Vincent und hallooo Bruno Mars?!!! Haha :D An einem Restaurant gab es jeden Abend gegen acht eine Tanzeinlage aller Köche und das sah sooo witzig aus, aber gut. Selbst die Männer, die sonst eher eine ernstere Miene ziehen haben ihre Hüften zum Gangnam Style geschwungen und das hat einfach nur gute Laune gemacht. Hier ein kleiner Ausschnitt, den ich auf Youtube gefunden habe (Hach, da kommen Erinnerungen hoch, ne Hanh?):


Und was mir außerdem nicht mehr aus dem Kopf geht: die >>Mangoshakes<< ! OH.MEIN.GOTT. Das leckerste, was ich in meinem ganzen Leben getrunken, ohne Witz! Hat man an jeder Ecke für umgerechnet nen Euro oder so bekommen. Die wurden dann frisch vor deiner Nase zubereitet und das eigentlich voll einfach: Mangos schälen und pürieren, Kondensmilch, Zucker, Eis dazu und voilá! Es hat einfach so abgefahren gut geschmeckt, hatte teilweise drei am Tag! Das Essen war natürlich auch sehr lecker, drei oder viermal haben wir uns an Buffets bedient. Wieviel das gekostet hat weiß ich nicht mehr, 7 oder so? Ich glaube auf den Phillippinen habe ich die Grenze endgültig überschritten: Hier habe ich so richtig an Gewicht zugelegt hahaha wirklich!

An einem Tag haben wir eine Schnorcheltour gemacht. Die werden dir an jeder Ecke angeboten, teilweise sind die total lästig. Aber wir haben einen netten Phillippiner kennengelernt, den Ruffy, der mit dem Hostel kooperiert und uns eine günstige Tour angeboten hat. Morgens um 10 gings los, auf einen von diesen Segelbooten, die man überall am Strand sieht. Ganz gechillt da drauf zu sitzen^^ Wir schipperten eine Stunde auf dem Ding rum, machten nen Zwischenstopp an nem einsamen Strand, ich hab sogar ein Nickerchen gemacht. Aber dann, Schnorchelausrüstung umgelegt und ab ins Wasser. Und was ich da gesehen habe war wirklich unbeschreiblich schön. Ich war ja einmal auf Tioman schnorcheln, da hab ich aber absolut nix gesehn. Hier hatte ich eine ganze bunte Unterwasserwelt unter mir. Hätten wir das vorher gewusst, hätt ich locker in eine Unterwasserkamera investiert! Korallen, Fische groß und klein, wirklich schön.





An nem anderen Abend haben wir uns eine Ganzkörpermassage gegönnt :) Die werden natürlich auch an jeder Ecke angeboten. Massage for you, mam? Das war wirklich seeeeeehr entspannend. Eine Stunde lang dauerte es! Ich bin ja eigentlich superempfindlich und übertrieben kitzelig, aber die Massage konnte ich tatsächlich genießen.

Was wir noch miterlebt haben: Eine Hochzeit am Strand. Es war alles schön weiß und blumig hergerichtet und natürlich abgegrenzt, damit keiner durchlatschen kann. Trotzdem konnten wir vom Wasser aus alles beobachten. Also ich würde nicht so gerne auf Boracay heiraten, dafür ist es mir viel zu belebt dort.

Tja, die Tage gingen irgendwie sehr schnell vorbei. Wie sag ich immer so schön: Wie schnell die Zeit vergeht, wenn man so viel Spaß hat. Auch wenn der Hin- und Rückflug stressig war, bereuen tu ich diese Reise auf keinen Fall. Das war der einzige Trip, wo wir uns ohne Verantwortung und Stress einfach fallen lassen konnten. Einfach nur chillen und genießen.
(C H I L L E N, mein Wort des Jahres)






Denn in Manila ging der ganze Flughafenstress wieder los, und zurück in Singapur waren es nur noch 11 Stunden, bevor wir wieder losmussten.


Also Boracay (und Madame Hanhilicious), danke für den schönen Entspannungsurlaub. Ein wundervoller Abschluss!


Freitag, 9. August 2013

Happy Birthday Singapore

9. August 1965 - der Tag an dem Singapur als Staat anerkannt wurde. 48 Jahre ist das schon her, eine Zeit in der sich der kleine Stadtstaat ziemlich gut entwickelt hat: die anfängliche Massenarbeitslosigkeit wurde überwunden, der Lebensstandard stieg rasant an und promt schaffte Singapur den Sprung vom Entwicklungsland zur Industrienation. Zig verschiedene Nationalitäten leben glücklich unter einem Dach und trotzdem hat jede Kultur seine eigene Faszination. Obwohl das Land so winzig klein ist, hat es unheimlich viel zu bieten. Hach, ich vermisse es. Heute ist Singapur so, wie wir es kennen und wie sagt man so schön an Geburtstagen: Bleib so wie du bist! Bleib so herzlich, vielseitig und aufregend wie du bist, denn ich habe vor bald wieder zu kommen!

Happy 48th Birthday, Singapore.




Donnerstag, 1. August 2013

Sawasdee kar Bangkok!

Ist schon ein Weilchen her, aber in Vergessenheit soll diese kleine Reise dennoch nicht geraten. Bin inzwischen schon seit drei Wochen wieder zu Hause in Deutschland, aber meine Gedanken schwirren immer noch in Südostasien herum.

Nun denn. Die Woche vor den Klausuren nannte man Prüfungsvorbereitungszeit...für uns Austauschstudenten ein perfekter Zeitpunkt ummmm...zu verreisen. Normal. :)

Für Hanh, Hoang und mich hieß es: off to Bangkok!


Flug bei tigerairways gebucht, ca. 150€ hin und zurück und es geht eigentlich günstiger. Aber wie ich schon sagte, meine kleinen Reisen wurden alle spontan und kurzfristig geplant. Der Flug dauerte um die drei Stunden von Singapur aus. Leider wurden wir am Flughafen nicht abgeholt, irgendwie konnten wir uns mit dem Hotel nicht so ganz verständigen. Also wurde Geld gewechselt und ein Taxi gesucht.

Es war sehr regnerisch und bereits abends als wir ankamen, dennoch hatte ich zunächst einen durchaus positiven Eindruck von Bangkok. Total viele Hochhäuser ragten von jeder Seite in die Höhe, Hochhaus neben Hochhaus, überall, alles beleuchtet. Vom Hotel Chateau de Bangkok waren wir auch ganz begeistert - nettes Zimmer und roof top pool.

Und dannnn...machten wir uns auf dem Weg, um etwas Essbares zu finden. Wir liefen und liefen und liefen die Straßen entlang und es kam nix! War absolut nix los, dabei hieß es unser Hotel habe ne gute Lage. Wir hielten ein vorbeifahrendes Tuk Tuk Taxi an, damit der uns in ne belebte Gegend fahren konnte. Meine Herren, in Bangkok versteht dich kein Taxifahrer, wenn du auf Englisch mit dem laberst. Mittels Handzeichen machten wir ihm klar, dass wir essen gehen wollten, und der fuhr und fuhr und fuhr bestimmt 15 Minuten, bis wir in Chinatown landeten. Dann verlangte der auch noch viel zu viel. Ja, das war unser Tuk Tuk Trauma, werd ich nie vergessen :P Und so gut wie kein einziger Taxifahrer kannte unser Hotel, man war das anstrengend nach Hause zu finden!!! Ich war schließlich echt am Ende meiner Kräfte.

Am nächsten Morgen wollten wir ins mbk, dem berühmtesten und glaub ich größten Einkaufscenter in Bangkok, wo man zu Schnäppchenpreisen shoppen konnte. Dort gibts keine Geschäfte wie wir sie kennen, sondern kleine Läden und Stände mit allem möglichen. Die Preise sind schon sehr niedrig, trotzdem konnte man die noch weiter runterhandeln, man sollte es immer versuchen! Das mbk lag mitten in der Stadt inmitten einer Shoppingsmeile, also klapperten wir die Straße auf und ab. Langweilig wa, aber das interessantere und kulturelle stand erst für den nächsten Tag an ;)




Abends ging es in das berüchtigte Rotlichtviertel Patpong, die asiatische Reeperbahn würd ich sagen. Dort gab es auch einen Nachtmarkt, weswegen wir natürlich in erster Linie hin wollten :P Von allen Seiten wurden wir angelabert. "Ping Pong Show, come and have a look". Ne richtige Attraktion waren diese..wie sagt man..Ping Pong Bars? Haha die Vorstellung, was man da zu sehen bekommt hat mir schon Angst gemacht, live angucken wollte ichs mir nicht. In Patpong war viel los, weswegen wir Lust hatten uns in ne Bar zu setzen, wo gerade eine Liveband auf der Bühne war. Warn richtig jut^^ Für jeden nn leckren Cocktail, denn um Mitternacht hieß es: Happy Birthday Hanhilicious!!! Ein kleines Privatständchen gab es auch.



Am nächsten Tag stand der interessantere Teil der Reise an, kulturell sollte es werden. Wir buchten bereits vor der Reise übers Internet eine Rundführung durch die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Bangkok. Um 8:30 Uhr holte uns ein Van am Hotel ab - und Jack unser Reiseführer stellte sich vor. Ein Thailänder, Ende 40/Anfang 50, konnte gut Englisch und war ein richtiger Witzbold.

Erste Station: The Grand Palace. Ein riesiges Gelände (2,6 km2) mit Palästen, Tempeln, anderen imposanten Bauwerken und Gärten der Königsfamilie - goldigglänzend, prachtvoll und sehr pompös. Da es als repektlos gilt leichtbegkleidet heilige Stätten zu betreten, wickelten wir uns in lange Schals und zogen ein Tshirt rüber. Und das bei diesem Wetter, es war tierisch heiß an diesem Tag, unvorstellbar schrecklich heiß!!!!











Nächste Station: Wat Arun, der Tempel der Morgenröte. Hauptmerkmal dieser Tempelanlage ist der sogenannte Prang. Vier steile wirklich sehr steile Treppen an den vier Seiten verbinden insgesamt vier Ebenen, die alle irgendeine religiöse Bedeutung haben, so mit Göttern, Dämonen und Wächtern und so. Die Treppen musste man regelrecht hinaufklettern, so steil war es. Aber oben angekommen konnte man die Aussicht auf den Fluss und die Stadt genießen und durch die leichte frische Briese war es oben gut auszuhalten.









Abends gingen wir dann zur Feier des Tages schick essen. Auch eine ganz spannende Sache gewesen. Der Taxifahrer hat einfach nicht kapiert, wo wir hinwollten (hatten uns ein Restaurant im Internet rausgesucht) und hat uns einfach an nem Restaurant SEINER Wahl rausgelassen. Dort blieben wir schließlich auch und dass Essen stellte sich als sehr lecker heraus. Tom Yum Feuertopf (typischstes thailändisches Gericht), süß sauer Fisch und mehr, war echt lecker! Nach dem Essen wollten wir in eine Karaokebar, doch leider hat es kein Taxifahrer fertig gebracht uns zu einem zu fahren, meinten andauernd die haben alle zu...wir fuhren und liefen ne halbe Ewigkeit rum - und landeten wieder in der Bar vom vorigen Abend, die mit der tollen Liveband. Eine gute Idee, hatten dort auf jeden Fall unseren Spaß ;)





Tja und am nächsten Tag ging es auch schon wieder zurück nach Singapur, allerdings erst spät abends. Mittags checkten wir aus und verbrachten den halben Tag im mbk. Ich hab mir Mani- und Pediküre gegönnt und mir weiße Converse Chucks geholt (umgerechnet 25€), hatte nämlich total Lust mal wieder feste Schuhe zu tragen, nach vier Monaten in Flipflops und Sandalen :P



Mein Fazit zu Bangkok: hektisch, laut, anstrengend. Lecker Essen, sehenswerte kulturelle Bauwerke, Shoppingparadies. Ich glaube beim nächsten Mal würde mir Bangkok besser gefallen als beim ersten Mal, man lernt ja aus den schlechten Erfahrungen :) Thailänder sind auf jeden Fall ein sehr freundliches Volk, manchmal auch zu freundlich sprich ein wenig aufdringlich, aber ich hab schlimmeres erlebt. Also Bangkok, mal schauen ob wir uns eines Tages wiedersehen!

Nach Bangkok war dann nur noch Lernen angesagt - unsere letzten Tage in Singapur waren gezählt :(